Arienabend mit Anjara Ingrid Bartz und Reuben Willcox im Kammermusiksaal des Beethovenhauses Bonn

Ein Rückblick von Lambert-Sebastian Gerstmeier

Die Theatergemeinde BONN lud für den 19. Mai 2005 zu ihrem ersten Arienabend in den Kammermusiksaal des Beethoven-Hauses Bonn ein, der als Auftakt für eine neue Reihe gilt. Anjara Ingrid Bartz und Reuben Willcox, die unter anderem an der Oper Bonn engagiert sind, sangen Arien und Duette von Mozart, Thomas, Bizet, Offenbach, Puccini und Rossini. Tomas Wise begleitete am Flügel.

Eigentlich war dies mehr als ein gewöhnlicher Arienabend, was uns da Anjara Ingrid Bartz und Reuben Willcox präsentierten: Es war eine kleine Opern-Vorstellung. Dank des Raumes auch sehr familiär, wodurch das Publikum von Anfang an mitgenommen wurde. Beide sangen nicht nur, sondern spielten, als ob sie auf der Opernbühne ständen. Bewegung, Mimik, Spiel: Alles stimmte.

Überhaupt der Raum: Nur im Kammermusiksaal mit seiner sehr guten Akustik war dieser Arienabend möglich. So konnten die Sänger den gesamten Raum in Anspruch nehmen, indem sie Treppen, Galerie und Turm mitbenutzten und sich ihre eigene Bühne schufen. Ihre Stimmen wurden durch den Raum getragen. Wie zum Beispiel gleich zu Beginn des Abends, wenn Reuben Willcox als Papageno aus Mozarts "Zauberflöte" von der Galerie quer durch das Publikum auftritt. Eine gute Idee, daß die Flöte von ihm gepfiffen wurde. Requisiten waren gar nicht nötig.

Mit zum gelungenen Abend trug aber auch der Pianist Tomas Wise bei, der gleichsam als Erzähler fungierte und auf humorvolle Weise den Kurzinhalt der betreffenden Opern vermittelte; da störte auch sein englischer Akzent nicht. Wise übernahm auch kurzerhand kleine Partien von Dritten, wenn es nötig war.

Die Zugabe war mehr als verdient - und viel zu kurz. Frau Bartz sang aus der "Fledermaus" die Arie von Prinz Orlofsky. Reuben Willcox aus "Porgy und Bess" "Oh, I Got Plenty O’ Nuttin’" und beide zum Abschluß das Duett "Bess You Is My Woman" ebenfalls aus "Porgy und Bess".

Die Theatergemeinde hat, in Co-Organisation mit Frau Bartz, einen gelungenen Abend zusammengestellt, der allen Beteiligten - Darstellern und Zuschauern - großen Spaß machte.

Schade, daß das Publikum überwiegend älteren Semesters war, man hätte sich gewünscht, daß die Jugend einen so hervorragenden und lebhaften Abend erlebt, sie hätte es nötig. Aber vielleicht gelingt dies ja bei den Arienabenden in der nächsten Spielzeit, die die Theatergemeinde bereits geplant hat.

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